Bündel des Lebens

"Erfüllen Sie dieses Haus mit Leben!" - mit diesem Wunsch übergab der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Osnabrück die Schlüssel des Frerener Bethauses. Diese Bilderwand will dazu beitragen. Sie zeigt Ausschnitte aus Geschichte und lebendiger Gegenwart des Judentums. Ihren Namen bekam sie von einem Spruch, der auf vielen jüdischen Grabsteinen steht.

Senkrecht herab hängen Kordeln mit einem Stein unten. Erinnert wird an den Brauch, zum Gedenken kleine Steine auf die Gräber zu legen. Die letzte Kordel ist an der Wand des Hauses befestigt: dieser Gedenkstein ist das ganze Haus. Zusammen mit den waagerechten Holzstäben entsteht ein Gewebe. Darauf sind in vier Reihen vierunddreißig Bilder "aufgefädelt", die wie ein Teppich wirken. Wie die hebräische Schrift beginnen die Bilder rechts oben und werden nach links hin gelesen.

Über Allem verläuft der Regenbogen, den Gott am Ende der Sintflut an den Himmel setzte. Er ist aufgeteilt in zwölf Farben nach den biblischen zwölf Stämmen Israels. Auf jeden Streifen ist das Zeichen eines Stammes gemalt, der Name steht in hebräischer Schrift daneben. Diese Zeichen sind über die Bilderwand verstreut, wie das jüdische Volk über die ganze Welt verteilt lebt.

Wie das jüdische Jahr beginnt die oberste Reihe mit Rufen des Widderhorns und dem Buch des Lebens. Auf den Regenbogen sind alte jüdische Lieder gemalt, als wenn die Worte und Töne hier zum Himmel steigen. Die meisten gehören zu den Feiertagen in der Reihe darunter und werden heute noch gesungen. Auch die Bundeslade, ein Gebetsmantel, arbeitende Bauern und das Pessach - Lamm stehen hier.